Fragen und Antworten
Die Psychosynthese unterscheidet sich von anderen psychologischen Schulen durch ihren ganzheitlichen Blick auf den Menschen.
Sie erkennt, dass Bedürfnisse, Erfahrungen, Gefühle, der Wunsch nach Freude, Liebe und Sinn nicht getrennt nebeneinanderstehen, sondern eine lebendige Einheit von Körper, Geist und Seele bilden.
Ein weiteres besonderes Merkmal ist der Wille: Die Psychosynthese geht davon aus, dass jeder Mensch die Kraft und Fähigkeit in sich trägt, Verantwortung für die eigene Entwicklung zu übernehmen. Der Fokus liegt nicht auf Defiziten, sondern auf der Entfaltung gesunder Anteile, innerer Ressourcen und Potenziale – mit Blick auf die persönliche wie auch die gesellschaftliche Zukunft.
Darüber hinaus verbindet die Psychosynthese westliche Psychologie und östliche Weisheitslehren. Sie integriert moderne medizinische, neurowissenschaftliche und psychologische Erkenntnisse mit spirituellen Traditionen – und schafft so eine Brücke zwischen Wissenschaft und Weisheit.
Transpersonal (lat. trans = „hinüber, jenseits“) beschreibt Erfahrungen und Perspektiven, die über die rein persönliche Ebene hinausgehen.
Es bedeutet, die spirituelle Dimension einzubeziehen – etwa das Erleben von Verbundenheit mit allen Wesen, das Streben nach Sinn, Achtsamkeit und die Erweiterung des Bewusstseins.
Die transpersonale Psychologie versteht das Selbst nicht nur als Persönlichkeit, sondern auch in seiner Öffnung zum Überpersönlichen hin. Bildlich gesprochen: Im Kern unserer Persönlichkeit liegt eine Öffnung, die uns mit dem Ganzen des Seins verbindet. In jedem Menschen leuchtet ein Funken des Kosmos – das, was C. G. Jung als „Gott in uns“ bezeichnete.
Um im Einklang mit dieser universalen Kraft zu leben, braucht es die Bereitschaft, Ego-Begrenzungen zu durchschauen und sozial geprägte Muster zu lösen. Das Ego ist dabei nicht gleichzusetzen mit einem stabilen Ich – vielmehr geht es darum, ein gesundes Ich zu entwickeln, das sich zugleich der grösseren Wirklichkeit öffnet.
Wer innehält, Stille sucht, Konzepte loslässt und Achtsamkeit, Offenheit und Liebe zulässt, wird durchlässiger für das Wesentliche – für die innere Stimme und das Potenzial des Lebens selbst.
So bedeutet transpersonal letztlich: Ganz Mensch zu werden – in Verbindung mit etwas Grösserem.
Die beiden Wörter Psycho (griechisch: Seele, Geist) und Synthese (griechisch: verbinden, integrieren) bedeuten zusammen:
Psychosynthese = die Vereinigung der Seele.
In der Psychosynthese ist Synthese ein zentrales Konzept. Es beschreibt den Prozess, in dem Unterschiedliches – manchmal auch Gegensätzliches – zu einem neuen, stimmigen Ganzen zusammengeführt wird.
Psychosynthese versteht menschliche Selbstverwirklichung nicht als isoliertes Ereignis, sondern als einen kontinuierlichen Prozess von Differenzierung und Integration.
Synthese geschieht auf vielen Ebenen:
- in der Persönlichkeit, wenn verschiedene Anteile und Rollen miteinander in Harmonie gebracht werden,
- zwischen Körper, Geist und Seele, die als Einheit erfahrbar werden,
- durch die Verbindung von psychologischen Erkenntnissen, Weisheitslehren und moderner Wissenschaft,
- und in der Anwendung von Methoden, Techniken und praktischen Übungen, die alle auf Integration und Ganzwerdung zielen.
So bedeutet Psychosynthese letztlich: das Leben in seiner Vielfalt anzunehmen – und zu einer kohärenten, lebendigen Ganzheit zu verweben.
Derzeit sind in der Schweiz vier Therapieformen wissenschaftlich anerkannt: Analytische Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie und systemische Psychotherapie.
Die Psychosynthese zählt bislang nicht zu den offiziell anerkannten Therapieformen – im Unterschied zu einigen anderen Ländern, wo sie bereits stärker etabliert ist.
Das bedeutet auch: Therapiestunden in Psychosynthese sind in der Schweiz nicht krankenkassenanerkannt.
Sie werden daher in der Regel privat finanziert.
Trotzdem findet die Psychosynthese in vielen Kontexten Anwendung – sei es in Coaching, Beratung, Pädagogik, Spiritualität oder in der persönlichen Entwicklung – und ergänzt die anerkannten Verfahren um eine ressourcenorientierte, integrative und spirituell offene Dimension.
Dipl. Psychosynthese Coach
Ein Coach begleitet Menschen dabei, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, Ziele zu erreichen und ihr Potenzial zu entfalten.
Die Begleitung ist in der Regel kurzfristig und lösungsorientiert – etwa bei Fragen zur persönlichen Entwicklung, im Beruf oder bei konkreten Veränderungsprozessen.
Dipl. Psychosynthese Berater*in
Eine Beraterin oder ein Berater arbeitet tiefergehend mit Menschen, die sich mit emotionalen, psychischen oder verhaltensbezogenen Problemen auseinandersetzen möchten.
Hier geht es um langfristige Begleitung, die hilft, Ursachen zu verstehen, innere Konflikte zu verarbeiten und nachhaltige Heilungsprozesse anzuregen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Beide Ausbildungen zielen darauf, Menschen neue Handlungsspielräume und konstruktive Lösungen zu eröffnen.
Die Beratungsausbildung dauert länger als die Coachingausbildung, vermittelt ein fundierteres Wissen und bereitet gezielt auf die Komplexität von Kliententhemen vor.
Die Psychosynthese verbindet Gespräch, Selbsterfahrung und kreative Methoden. Sie arbeitet sowohl kognitiv (über Denken und Verstehen) als auch erlebnisorientiert (über Imagination, Gefühl, Körper und Handlung).
Typische Methoden sind:
- Geführte Imaginationen und innere Reisen, um unbewusste Inhalte sichtbar zu machen und Ressourcen zu aktivieren.
- Arbeit mit Teilpersönlichkeiten, um verschiedene innere Stimmen kennenzulernen, zu integrieren und in Harmonie zu bringen.
- Symbolarbeit und Visualisierung, um innere Prozesse anschaulich und transformierbar zu machen.
- Dis-Identifikation, eine zentrale Technik, die hilft, sich nicht mit einzelnen Gedanken, Gefühlen oder Rollen zu verwechseln – und innere Freiheit zu gewinnen.
- Aufmerksamkeitstraining und Achtsamkeit, um bewusster im Hier und Jetzt zu sein.
- Körperarbeit und Ausdrucksübungen, die Körper, Emotionen und Geist miteinander verbinden.
- Stille-Übungen, die Zugang zu innerer Ruhe, Klarheit und dem Selbst eröffnen.
All diese Methoden haben ein Ziel: den Menschen dabei zu unterstützen, seine Ganzheit zu erleben, Blockaden zu lösen und das eigene Potenzial in einem stimmigen Leben auszudrücken.
Hier geht es um langfristige Begleitung, die hilft, Ursachen zu verstehen, innere Konflikte zu verarbeiten und nachhaltige Heilungsprozesse anzuregen.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Beide Ausbildungen zielen darauf, Menschen neue Handlungsspielräume und konstruktive Lösungen zu eröffnen.
Die Beratungsausbildung dauert länger als die Coachingausbildung, vermittelt ein fundierteres Wissen und bereitet gezielt auf die Komplexität von Kliententhemen vor.








